Das Autogene Training
 

Das Autogene Training - Was es ist und was es wirklich kann...

Erfahrungen aus der Naturheilpraxis von René Gräber

Bevor ich mich dem Autogenen Training zuwende, verliere ich einmal ein paar grundsätzliche Gedanken über das, was man da beim Autogenen Training „eigentlich“ macht.

Wie es aussieht haben Autogenes Training, Meditation, Qi-gong, Tai-Chi, Selbsthypnose, Yoga, Gebet, Atemübungen, progressive Muskelentspannung und so weiter einiges und vieles gemeinsam. Grundsätzlich wird bei allen Formen und Übungen versucht, über geistig-seelische „Gleise“ Einfluss zu nehmen auf die Psyche und das psychologische Wohlbefinden – und dadurch nicht zuletzt auf die Gesundheit.

So lautet der Anspruch. Aber Anspruch und Wirklichkeit sind nicht immer miteinander zu vereinbaren. Und obwohl jeder, auch fast jeder Schulmediziner, dem Gedanken zustimmt, dass in einem gesunden Körper ein gesunder Geist wohnt, scheint der Umkehrschluss, dass ein gesunder Geist auch seinen Einfluss auf die Gesundheit des Körpers haben kann, nicht allgemein anerkannt zu sein.

In der Welt der „evidenzbasierten Medizin“, die Krankheiten durch Operationen und Pillen (OP) heilt, hat der Gedanke, dass die oben erwähnten „alternativen“ Disziplinen heilende oder auch nur mildernde Effekte ausüben könnten, keine wirkliche Berechtigung. Denn es fehlt hier der „evidenzbasierte“ Beweis für die Wirksamkeit derselben – so glaubt man.

Und da der medizinische Glaube gleichgesetzt wird mit „Wissen“, ist dieses Thema für diese Leute auch schnell vom Tisch. Dazu kommt noch, dass alle erwähnten Disziplinen ein riesiges Manko haben: Sollten sie wirklich einen Effekt haben – dann ist dieser nicht verschreibbar.

Und dazu kommt noch, dass die dazu notwendigen Übungen nach und nach von den Patienten alleine zu Hause durchgeführt werden können. Die Übungen dieser Disziplinen wären damit eine Hilfe zur Selbsthilfe beziehungsweise eine Anleitung zur Selbstheilung beziehungsweise zur gesundheitlichen Prophylaxe.

Daran verdient dann keiner was. Nur die Betroffenen haben den Vorteil, weniger häufig zum Arzt laufen zu müssen (wenn überhaupt) da sie schneller gesund beziehungsweise erst gar nicht krank werden.

Laut Albert Einstein ist Materie eine andere Form der Energie. Wenn dem so ist, dann ist unsere Psyche in irgend einer Weise mit unserer Physis verbunden und damit gibt es auch Wechselwirkungen.

Aber diese Wechselwirkungen sind keine „Einbahnstraße“, wo der Verkehr nur von Physis in Richtung Psyche geht, wie zum Beispiel bei einer Krankheit, die einen negativen Einfluss auf das Wohlbefinden hat.

Ein solcher Einfluss wird auch von kaum einem „Hardcore“-Anhänger der Schulmedizin geleugnet. Aber beim Umkehrweg scheinen sich einige schwer zu tun.

  • Kann die Psyche die körperlichen Bedingungen und Konditionen positiv/negativ beeinflussen?
  • Und wenn ja, wie und in welchem Maße?
  • Sind Autogenes Training, Meditation etc. dazu überhaupt geeignet?
  • Oder brauchen wir Hirn-OPs und Psycho-Pillen der Pharmaindustrie, die unsere Psyche so konditionieren, dass der Körper auch davon profitiert?

Diese Fragen versuche ich im Beitrag "Einfluss von Entspannungsverfahren auf die Gene" zu beantworten.

Welches Entspannungsverfahren ist das Beste?

Ich glaube, dass ich keinen großen Fehler begehe, wenn ich annehme, dass alle Formen, die zu einer Entspannungsreaktion führen, in etwa vergleichbare oder sogar identische Resultate für den Organismus zeitigen. Von daher scheint es „relativ“ gleichgültig, ob ich Autogenes Training, Qi-gong, Meditation,  Yoga oder ähnliches übe.

Wichtig bei der Entscheidung, was ich machen möchte, ist, dass es mir Freude macht, dass ich mich damit identifizieren kann und dass es mir gut tut. Tai-Chi und Qi-gong zum Beispiel sind Entspannungsübungen, die in der Bewegung (langsam) ausgeführt werden. Autogenes Training und Meditation sind Übungen in Ruhe. Das Yoga lasse ich mal außen vor. Erstens gibt es mittlerweile derart viele Varianten, von denen einige Formen mit Entspannung wirklich nichts zu tun zu haben scheinen. Zweitens kenne ich mich bei Yoga nur sehr wenig aus.

Bei der Auswahl könnte also die  körperliche Verfassung mit entscheiden, ob der Übende in der Lage ist, Tai-Chi oder Qi-gong zum Beispiel üben zu können, obwohl die körperliche Belastung physiologisch kaum relevant ist.

Aber eine wichtige Voraussetzung ist hier zum Beispiel, dass die Beine „funktionieren“. Für Menschen mit Problemen in diesem Bereich (Schwindel, Gangstörungen etc.) wären Übungen in Ruhe die bessere Alternative.

Ich persönlich favorisiere als Entspannungsverfahren allerdings eindeutig das Autogene Training.

Wissenschaft

Die in PubMed dokumentierten wissenschaftlichen Arbeiten zum Autogenen Training reichen bis auf das Jahr 1950 zurück. Insgesamt handelt es sich um über 1100 Arbeiten, die sich mit diesem Thema befassen. Einige dieser hochinteressannten Arbeiten habe ich mir für Sie angesehen.

Autogenes Training und andere Entspannungsübungen erfahren jüngst eine Bestätigung auf naturwissenschaftlicher Ebene, an die wohl niemand vor 20 Jahren gedacht hatte.

Damit sollte die Unterstellung, dass es sich hier um Einbildung oder abnormale psychologische Phänomene handelt (der Glaube versetzt Berge), so langsam und sicher im Abfalleimer verschwinden. Die jüngsten Forschungen zeigen durch die Bank, wie effektiv die mentale und psychologische Einstellung auf den Organismus Einfluss nimmt. Die Veränderungen gehen sogar in Bereiche, die wir für lange Zeit als für nicht beeinflussbar gehalten hatten, wie zum Beispiel die Gene.

Entspannungsübungen mit hohem prophylaktischen und therapeutischen Wert erfordern nur den Willen des Übenden, die erforderlichen Übungen gewissenhaft und regelmäßig durchzuführen.

Es sind keine Kosten verbunden, wenn man einmal von den Kosten eines Seminars absieht. Nach Absolvierung jedoch ist der Teilnehmer in der Lage (oder sollte es zumindest sein), selbstständig zu Hause seine Übungen zu absolvieren und so seine Prophylaxe (oder Therapie) durchzuführen. Dieses Konzept ist ein grundlegende anderes als das der Schulmedizin, bei der die medikamentöse Behandlung im Vordergrund steht.

Für den Patienten sind die Tabletten drei-mal-eine am Tag bequemer als Übungen zu exerzieren. Die Frage ist nur, was ist effektiver – drei-mal-eins oder einmal üben.